Das Wort Tantra ist aus dem Sanskrit und bedeutet Gewebe, Kontinuum, Zusammenhang.
Konkret bezieht sich das indische Tantra auf eine Reihe von Schriften (Sutras) aus dem 7./8. Jahrhundert, die wesentliche Grundsätze und Methoden in einer sehr komprimierten Form beschrieben. Diese mussten auswendig gelernt werden, was durch die Reimform unterstützt wurde. Zusammen mit ausführlichen mündlichen Belehrungen des Meisters wurden sie aus vor-schriftlichen Zeiten mündlich überliefert. Die Sutras sind also interpretationsbedürftig weshalb im klassischen Tantra eine Lehrer-Schüler-Bindung wichtig war. Eine möglichst lange ungebrochene Überlieferungslinie wurde hoch gehalten.
Seine Blütezeit hatte Tantra im alten Indien zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert.
Tantra ist für die Herausbildung der religiösen Kultur Südostasiens wesentlich einflussreicher und verbreiteter gewesen als westliche Gelehrte es lange Zeit wahrhaben wollten: Noch um 1800 rechneten sich große Teile der indischen Bevölkerung tantrischen Kulten zu – selbst solche aus dem Umfeld des reformierten Hinduismus der gebildeten Schichten.
In dem Maße, in dem auch der Hochadel an tantrischen Riten teilnahm, wurden im frühen Mittelalter Indiens spezielle Tempel für den Vollzug dieser Riten errichtet. Die Ruinen sind heute zu besichtigen (siehe Fotos).
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