Tantra in Leipzig – Rundbrief 39 (9/2023)

Hallo Ihr Lieben, “Der Verstand ist da, um Aufgaben zu lösen, aber du kannst den Verstand nicht benutzen, um nährende Beziehungen und den aktuellen Moment zu genießen.” So spricht sinngemäß die indische spirituelle Lehrerin Preethaji im Interview der philosophischen Zeitschrift Tattva Viveka über Probleme, die der Verstand erzeugt, wenn wir zu sehr mit ihm identifiziert sind. Das war für mich ein wichtiger Erkenntnis-Moment. Wenn in spirituellen Kreisen das wunderbare Werkzeug des Verstandes gegenüber den Gefühlen abqualifiziert wird, entsteht bei mir immer wieder Unbehagen. Verstand, Gefühle und Bedürfnisse sind Werkzeuge, um das Leben zu genießen. Keines steht über dem anderen, genauso wenig, wie ein Hammer wichtiger ist als eine Zange. Lebendigkeit genießen und humorvoll den Widrigkeiten begegnen – darum geht es.  

Am Ende fortgeschrittener persönlicher spiritueller Entwicklung lässt sich vielleicht die “Einheitserfahrung” genießen (wenn es dann noch solche Kategorien gibt), aber bis dahin suchen viele erst mal die “Gemeinschaftserfahrung”. Ich finde es legitim, “Gemeinschaft” als kleine Schwester der Einheitserfahrung zu sehen. Dabei spielt die Qualität der Gemeinschaft natürlich eine große Rolle. 

Mein Streben gilt einer kontinuierlichen tantrischen Gemeinschaft – einer Sangha. Und ich möchte mehr gesellschaftliche Anerkennung für Tantra. Zwei Gründe für einen gemeinnützigen Verein. Die Bestätigung vom Finanzamt, diesen Verein wegen Förderung der Religion als gemeinnützig anzuerkennen, haben wir schon (siehe Satzung). 

Das Konzept für diesen Verein ist: einerseits viele Fördermitglieder einzuladen, die die Idee durch einen Jahresbeitrag unterstützen und per Rundbrief informiert werden, aber sonst keine Verpflichtungen haben. Und Andererseit das Gemeinschaftsleben durch lokale aktive Tantra-Gruppen zu fördern – zusammen mit dem Streben nach Einheit. Die Vereinsstruktur soll Gruppen und Initiativen mit Ressourcen und Austausch unterstützen. Einladung zur Vereinsgründung am 3.10. ab 10h zum Brunch und Kennenlernen mit Open-Space-Workshops und von 16 bis 17 Uhr formelles Gründungs-Ritual. Wer nicht in Leipzig ist, kann sich gerne per Zoom online dazu gesellen und mit gründen.

Bevor wir uns in Gruppen zusammentun können, gibt es einiges zu lernen. Im Tantrazentrum möchten wir tantrische Grundlagen vermitteln. So werden Rituale, wie wir sie in der Sangha praktizieren, als Ernte der persönlichen spirituellen Praxis (Sadhana), um so reichhaltiger. Ganz besonders möchten wir euch ans Herz legen, gut Massieren zu lernen. Tantrische Berührungskunst ist sehr wertvoll.

Tantrakalender

die Liste ist auf der Webseite aktueller und übersichtlicher und für mich jedes mal einiger Formatieraufwand sie in die Mail zu transformieren. Daher bitte ich dich auf der Webseite weiter zu lesen, wer sonst noch was anbietet.

Wer tantrische Berührungskunst erleben möchte, kann auch professionelle Angebote nutzen. Wir haben für dich Adressen rausgesucht, bei denen du während einer Tantramassage entspannen kannst. Tu´ dir öfters was Gutes!

Kurznachrichten

  • Persönlich bin ich zur Zeit viel auf unserer Baustelle in Lützkewitz17. Daher bekomme ich nicht so viel von anderen Aktivitäten mit. 
  • Die Herbstsaison startet wieder mit vielen Angeboten. “Tempelnächte” verschiedener Anbieter erfreuen sich großer Beliebtheit. 
  • In Jena, bei der Eros Akademie, findet nun regelmäßig ein Berührungskreis statt. Termine und Kontakt findest Du hier → erosakademie.de
  • In Weimar haben Stefan Rohloff und Vanessa Angelopoulos (tantrische Tempelabende in Leipzig) nun Räumlichkeiten, wo sie dieses Jahr zu tantrischen Treffen einladen. Kontakt → vanessa-angelopoulos.de

Buchtip 

“Herz öffnen statt Kopf zerbrechen” von Safi Nidiaye. Es beschreibt sehr anschaulich praktische Methoden zur Selbstregulation und Verständnis für viele innere Prozesse. Im Kern geht es darum, unsere Gefühle zu fühlen und zu respektieren. Ein Ullstein-Taschenbuch für 11€. 

Und sonst? 

Ein besonderes Erlebnis hatte ich auf dem wunderschönen Cat&Cow-Festival. Bei meinem Tantra-Workshop mit einer Übung zur Konfliktfähigkeit musste ich leider erleben, dass “wir” viel zu nett sind. Abgestuftes und angemessenes Konfliktverhalten sollten mehr geübt werden. Von über 100 Teilnehmenden wurde eine einzige Frau ganz kurz ein wenig laut, obwohl Anschreien oder körperliche Auseinandersetzung nach wiederholten Grenzüberschreitungen angemessen gewesen wären. Eine Geräuschkulisse wie bei einer dynamischen Meditation hätte nicht gewundert. Woher sollen denn die “armen übergriffigen Täter wissen, wo die Grenze ist?” Natürlich gibt es bürgerliche Konventionen, die ungefragte Berührungen verbieten. Aber jenseits dessen brauchen wir auch lebendige Interaktion und dazugehörige Konfliktfähigkeit.

 “Frauen lernt lauter zu werden!” “Männer lernt mitfühlender zu werden!”

Weitere Meinungen blogge ich auf www.kulturtempel.de

Ich hoffe, dass du persönlich in deiner täglichen spirituellen Praxis (sadhana) eine Kraftquelle gefunden hast. Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. 

Namasté – Ich grüße das Göttliche in dir.

Helfried (und Vanessa, die an diesem Rundbrief mitgeschrieben hat)

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