Archiv für den Monat: Januar 2023

Tantra in Leipzig – Rundbrief 37 (1/2023)

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

in dem Lied “Die Kirschen sind reif” heißt es in der letzten Strophe “Dieses Lied ist im Winter geschrieben, der Sommer hält noch lang hinterm Berg”. Ich finde das Lied beschreibt die Fähigkeit zur Vorfreude. Angesichts der Fülle von tantrischen Veranstaltungen im Kalender gibt es gute Gründe dafür.

Persönlich bin ich guter Stimmung, weil das Finanzamt mir diese Woche (mündlich) bestätigt hat, dass der geplante Verein Tantragemeinde.de die Gemeinnützigkeit wegen Förderung der Religion bekommen kann, also die Anerkennung von Tantra als förderungswürdige Religion. Das war ein Stück Arbeit, aber dazu weiter unten mehr.   

Persönlich war ich Silvester mit Julia bei BeFree. Eine QLB, von Dinesh angeleitet, der Jeru Kabbal noch persönlich kannte, hat bei mir eine recht tiefe Einheitserfahrung ausgelöst. Weiter freue ich mich auf fulminante Rituale und unserer Sangha in den nächsten Wochen. 

Aktuelle Angebote von uns hier in Leipzig im ersten Halbjahr:

  • 16.1.23 um 19:30. Mantra-Singekreis 
  • 20.-22.1.23 Tantra Einsteigerwochenende T1-WE
  • 3.-5.2.23 Massage-Einführung – M1 
  • 6.2. Abend, Tantrische Schriften
  • 20.3.23 Kennenlernabend für den T2-Kurs
  • ab 24.3.23 T2Tantra-Mittelstufe, Kurs über 12 Wochen tantrische Gemeinschaft in Leipzig.
  • 20.4., Tanzen in der Backstube 20:00 Uhr.
  • 21.-23.4.23 sinnliche und dynamische Massage  – M2
  • 11.-14.5.23 Tantramassage, Yoni- und Lingam M3
  • Tantramassage-Kurse für Paare nach Vereinbarung. 
  • … weiteres aktuell auf der Webseite

Aktuelle und vergangene Veranstaltungen aller Institute rund um Leipzig sind im Tantrakalender zu finden, die letzten Rundbriefe im Blog .

Kurznachrichten

  • Tempelnächte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit (z.B. am 14.1. mit Soluna und Jascha). 
  • Stefan Rohloff, ehemals BeFree-Assistent, startet mit Vanessa eine neue Reihe tantrische Tempelabende im Vamos. 
  • Regina Heckert möchte ihr neues Buch “Frauen im Kommen. Der weibliche Weg zu sexuellem Glück” unter die Leute bringen, welches im Februar für 22€ erscheinen wird.  
  • Das Haus, das Claudia Hoffmann letzten Sommer als Seminarhaus kaufen wollte, ging dann leider an einen anderen Käufer. Sie sucht seither wieder die passende Immobilie. Über Hinweise zu möglichen kaufbaren Objekte oder Kontakten zu Menschen, die weiterhelfen können, wäre sie sehr froh. Gesucht wird ein Dreiseitenhof oder Haus mit Anbauten/Scheune etc auf ca 3000 qm2 Grundstück in der Gegend zwischen Mühlberg und Meißen an der Elbe, oder auch an einem anderen Ort, wenn der sehr schön ist. Aktuelle Infos zum Projekt sind hier zu finden: www.heiler-innen-ausbildung.de/projekt-seminarhaus-an-der-elbe/
  • Frisch nach Abschluss der Tantralehrerausbildung wollen Jörg und Kathleen das Tantra-Angebote bereichern unter dem Stichwort Pure-Freude. Jörg hat vor 6 Jahren mit Tantra angefangen. 
  • Beim Leipziger Yogatagsind wir wieder mit einem Workshop dabei. 
  • Ich möchte auch im Leipziger Westen einen Mantra-Singekreis initiieren. Erstes Treffen am Montag, 16.1. um 19:30. Immer nach Schleußig oder Connewitz zu fahren ist für mich und manche andere im Westen sehr weit.
  • Bei einem Tantra-Seminar in jüngerer Zeit wurde in einer großen Männerrunde über das Männerbild debattiert, was für mein Gefühl etwas zu heteronormativ war. Dazu einige Gedanken im Blog
  • Aktuell engagiere ich mich wieder Umweltpolitisch und Rufe zu einer Boykott-Aktion gegen RWE-EnviaM am Montag 16.1. in Markkleeberg auf.
  • Ich finde, das Katrin Laux und das Anukan sich wunderbar entwickelt und lese ihre Newsletter immer gerne. Vielleicht schaffe ich es ja auch mal da hin zu kommen, wo sie doch schon bei mir war.

Tantra-Verein gemeinnützig

Seit 12 Jahren arbeite ich daran, Tantra in den Alltag zu bringen. Diese Weltanschauung hat so viel zu bieten, dass Tantra im Alltag in der Nachbarschaft gelebt werden sollte, und nicht hauptsächlich in Seminaren als kleine Oasen in einer sozialen Wüste. 

Dem sind wir vielleicht einen kleinen Schritt näher gekommen. Das Projekt mit dem Arbeitstitel Tantragemeinde kann als Verein im Sinne der Abgabenordnung §52 (2), Punkt 2 (Förderung der Religion) vom Finanzamt Leipzig als gemeinnützig anerkannt werden. 

Weltanschauungen entwickeln ihre gesellschaftlich positive Wirkung in den Ortsgruppen und nicht in den Zentralen in Rom, Moskau oder Mecka. Ich möchte einladen, viele tantrische Gruppen auf Gegenseitigkeit zu bilden. Damit das funktioniert, braucht es Wissen über Tantra und über Gemeinschaft. Dieses Wissen möchte der Verein zur Verfügung stellen. Die tantrische Ausbildung wird dennoch eine Domäne der professionellen Schulen bleiben, weil es viel Wissen zu vermitteln gibt. Aber dann? Was machen die Teilnehmer nach dem Fortgeschrittenenkurs?

Wenn du Lust hast, dieses Projekt mit zu unterstützen, melde dich bei mir. Zunächst wünsche ich mir Feedback zur Webseite, die zunächst darauf getrimmt war, vom Finanzamt gelesen zu werden. Zur Vereinsgründung geht die Einladung an alle Interessierten, ob sie sich einbringen möchten, mit auf die Gründungsliste möchten, oder einfach nur auf dem Laufenden gehalten werden.  

Buchtip 

Kali Kaula von Jan Fries. Über Zusammenhänge und tantrische Ursprünge kann ich immer wieder dieses Buch empfehlen. Für den Tantraverein konnte ich daraus fundierte Hinweise nehmen und es ist angenehm locker geschrieben. Die Fülle der Informationen ist vielleicht nicht für Tantra-Einsteiger. Tantra als Erfahrungswissenschaft kannst du eher im Workshop oder Seminar kennen lernen. 

Die Akte Scholz, Der Kanzler, das Geld und die Macht” (Thalia-Verlag) ist kein tantrisches Buch, aber futter für den rationalen Verstand. Sehr akribisch werden die Verflechtungen und die kleinteilige Einflussnahme der Cum-Ex-Betrüger der Warburg-Bank auf Olaf Scholz und die SPD beschrieben. Meine nerdigen, intellektuellen Informatiker-Anteile kommen da auf ihre Kosten. Emotionalere Menschen, die sich politisch aktiv beteiligen möchten, steigen aus, was ein großes Problem für eine demokratische Gesellschaft ist, in der Institutionen die Macht haben. Wie kann eine Gesellschaft gestaltet werden, in der Mitgefühl und Menschlichkeit in einem ausgewogenen Verhältnis zur institutionalisierten Kontrolle unausgegorener Emotionen mächter Männer steht? Gedanken dazu siehe Blog

Tantra-Kalender, Auflistung in der Mail veraltet schnell. Schau hier aktuell.

Meinung

Weitere Meinungen blogg ich auf www.kulturtempel.de.  

und sonst? 

Ich hoffe, das du persönlich in deiner täglichen spirituellen Praxis (sadhana) eine Kraftquelle gefunden hast. Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. 

Namasté – Ich grüße das Göttliche in dir. Helfried

Tantrisches Männerbild?

Bei einem Tantra-Seminar in jüngerer Zeit wurde in einer großen Männerrunde über das Selbstbild debattiert, was für mein Gefühl etwas zu heteronormativ war. Was könnte denn im tantrischen Kontext Männlichkeit bedeuten? Für viele Männer ist Kraft eine wesentliche Qualität des Mannes und “Krieger” (des Herzens)  werden als positives Bild gesehen. 

Das Bedürfnis, den Körper zu spüren, die Grenzen der körperlichen Belastungsfähigkeit zu erfahren und Selbstwirksamkeit zu erleben, halte ich für menschlich. Aus tantrischer Sicht sollte ein ganz anderer Bezug hergestellt werden. 

Die Shiva-Shakti-Dualität im Tantra wird häufig fälschlich als Mann-Frau-Dualität dargestellt. Klassisch steht Shiva aber für Bewusstsein und Shakti für Energie/Materie. Es sind zwei Begriffe bzw. Prinzipien. Es ist die Aufgabe aller Menschen, eine harmonische Balance von Shiva und Shakti herzustellen, und die ganze Bandbreite den “inneren Mann” und die “innerer Frau” zu entwickeln. Shiva-Bewusstsein heißt Raum gestalten und halten. “Shakti-Energie” kann sich dann da hinein entspannen und zeigen. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Tango-Tanz, wo der Führende mit Bewusstsein die Formen vorgibt, aber erst mit der hingebungsvoll Folgenden die errotisch sinnliche Qualität des Tanzes schön wird. Klassisch übernimmt der Mann die Verantwortung für den Tanz, aber es ist nur eine Rolle. Für mich waren es gute Erfahrungen, von meiner Partnerin im Tanz geführt zu werden und Hingabe zu üben. Ich kann allen Tänzern nur empfehlen, mal zum queeren Tango zu gehen und zu erleben, was es mit dir macht, dich in verschiedenen Rollen zu erleben. 

Aber was ist dann archetypisch männlich? Typisch ist beim Sex das Eindringen des Penis in die Vagina. Dieses “Eindringen”, “hinein wollen”, auf die Partnerin zu gehen usw. ist vermutlich biologisch tief verankert. Das wäre typisch männlich, aber im Rahmen des Patriarchats sehr problematisch, wenn Mann nicht Herzoffen ist und der Frau erlaubt da hinein zu kommen. Einige Frauen,auf das Thema angesprochen, reagierten auf diesen Gedanken verunsichert. Der Wunsch nach Disziplin der Männer wurde geäußert. Der Mann soll seine Kraft und zielgerichtete Energie in den Dienst eines höheren Stellen. Und damit sind wir wieder bei der “Krieger-Qualität”. 

Ich entwickele die Meinung, dass wir das Wort „Krieg“ aus unserem Kontext verbannen sollten. Kriege werden meist von Männern angezettelt, die nicht mit ihren Emotionen umgehen können. Kriege werden befohlen, um zu Herrschen. Kriege werden von „Staaten“ geführt. Krieg ist unmittelbar mit unserem Staatsbegriff verknüpft, der selbst zu hinterfragen ist. Staat bietet für viele einen subjektiven Schutz vor individueller Gewalt, aber ist historisch die Quelle von sehr viel Brutalität. Staat und Krieg bilden eine Einheit, die sich nur mit einer Transformation unserer Gesellschaftsform überwinden lässt.

Der „Kriegstanz“ des Haka (ein Workshop auf den sich mehrere Männer bezogen) wurde beim Besuch eines anderen Stammes getanzt. Ich vermute einen „Übersetzungsfehler”, bei dem unsere kriegerische Kultur Worte benutzt, die bei uns häufig sind, aber den Anlass nicht richtig wiedergeben. Stammesbesuche sind ja kein Krieg. 

Tantrische Männlichkeit würde bedeuten, in jedem Menschen die ganze Bandbreite von Shiva-Bewusstsein und Shakti-Energie zu entfalten; In jedem sexuellen Akt das Zusammenspiel von „bewusst Raum halten“ und „Hingabe“ zu gestalten. Und das archetypisch männliche “Eindringen“ und archetypisch weibliche „Empfangen“ in Liebe zu verbinden. Der Umgang mit den starken Kräften der Sexualität will gelernt werden und braucht eine sexpositive Kultur. Sexpositive Kultur braucht emotionale Offenheit.

Krieg und Staat?

Ich denke, dass es irgendeine Form von „Gebietskörperschaft“ immer geben wird. Eine organisatorische Einheit für das friedliche Zusammenleben von Menschen. Darin wird immer des einen Bedürfnisbefriedigung zurückgestellt gegenüber Anderen. Gute und gerechte Regeln dafür sind eine hohe Kunst. Und „Gebietskörperschaften“ kooperieren, was wieder größere Strukturen schafft, die anonymer und in ihren Wertesystemen unterschiedlich sind. Gute und gerechte Regeln für Kooperation und ihre Weiterentwicklung sind wieder eine hohe Kunst. 

In jedem Fall entstehen Machtstrukturen. Bewusstsein von Machtstrukturen und ihrer Wirkungsweise sollte gepflegt werden; innerhalb und außerhalb der exekutiven Macht. In einem demokratischen Gesellschaftsbild, wo die Bewohner einer Gebietskörperschaft im Wesentlichen über sich selbst bestimmen, bilden die relativen demokratischen Wahrheiten (z.B. von Mehrheiten) die Leitlinien der Exekutive. Aber absolute Wahrheiten können und dürfen nicht von der Exekutive für sich in Anspruch genommen werden. Absolute Wahrheiten sollten von Forschung und kulturellen oder spirituell-religiösen Institutionen erarbeitet werden. Ein Bewusstsein von Macht sollte dazu führen, dass innerhalb einer Gebietskörperschaft (und darüber hinaus) ein Gleichgewicht von vielen Machtzentren gepflegt wird, vielleicht vergleichbar mit einem guten Biotop. Vielfältige Biotope sind resistenter gegen einzelne degenerative Entwicklungen und anpassungsfähiger an veränderte Bedingungen. …

Nach 2000 Jahren Patriarchat wirkt die männliche Aggression für viele Frauen bedrohlich. Diese Bedrohung ist tief im kollektiven Gedächtnis der Frauen verankert. Hier ist Heilungsarbeit zu leisten. In (patriarchalen) Herrschaftsstrukturen stören Mitgefühl und frei fließende Emotionen. Staatliche Herrschaft und Krieg führen dazu, dass viele Menschen (vor allem Mächtige) ihr Mitgefühl und emotionale Fähigkeiten verkümmern lassen.

„Männer lassen Lieben.“ Dies wiederum gibt den Frauen eine ungeheure Macht, die sich als emotionale Übergriffigkeit zeigen kann. Staatliches Gewaltmonopol kann die gröbsten individuellen Auswüchse in geregelte Bahnen lenken. Krieg zu überwinden bedeutet eine Transformation des Gesellschaftsbildes; mehr Bewusstsein und Menschlichkeit – weniger Staat.

Tantrische Schriften

Tantra hat auch für den Verstand viel zu bieten. Körper, Geist und Seele wollten ganzheitlich gefüttert werden. Wir wollen uns alte tantrische Schriften anschauen und was sie uns heute zu sagen haben. Es ist gut, über die eigenen Quellen Bescheid zu wissen und genauso gut, überkommene fremde Vorstellungen und Traditionen zu überprüfen.

Eine Vortragsreihe soll einzelne Schriften behandeln.

Erste Termine:
Donnerstag, 23.3. um 19:30 “Shiva Samhita”
Donnerstag, 15.6. um 19:30 “Kularnava-Tantra”

Kosten: Eine Yoga-Karte im Yogaladen (7- 12 €, siehe Preisliste)