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Tantra in Leipzig – Rundbrief 39 (9/2023)

Hallo Ihr Lieben, “Der Verstand ist da, um Aufgaben zu lösen, aber du kannst den Verstand nicht benutzen, um nährende Beziehungen und den aktuellen Moment zu genießen.” So spricht sinngemäß die indische spirituelle Lehrerin Preethaji im Interview der philosophischen Zeitschrift Tattva Viveka über Probleme, die der Verstand erzeugt, wenn wir zu sehr mit ihm identifiziert sind. Das war für mich ein wichtiger Erkenntnis-Moment. Wenn in spirituellen Kreisen das wunderbare Werkzeug des Verstandes gegenüber den Gefühlen abqualifiziert wird, entsteht bei mir immer wieder Unbehagen. Verstand, Gefühle und Bedürfnisse sind Werkzeuge, um das Leben zu genießen. Keines steht über dem anderen, genauso wenig, wie ein Hammer wichtiger ist als eine Zange. Lebendigkeit genießen und humorvoll den Widrigkeiten begegnen – darum geht es.  

Am Ende fortgeschrittener persönlicher spiritueller Entwicklung lässt sich vielleicht die “Einheitserfahrung” genießen (wenn es dann noch solche Kategorien gibt), aber bis dahin suchen viele erst mal die “Gemeinschaftserfahrung”. Ich finde es legitim, “Gemeinschaft” als kleine Schwester der Einheitserfahrung zu sehen. Dabei spielt die Qualität der Gemeinschaft natürlich eine große Rolle. 

Mein Streben gilt einer kontinuierlichen tantrischen Gemeinschaft – einer Sangha. Und ich möchte mehr gesellschaftliche Anerkennung für Tantra. Zwei Gründe für einen gemeinnützigen Verein. Die Bestätigung vom Finanzamt, diesen Verein wegen Förderung der Religion als gemeinnützig anzuerkennen, haben wir schon (siehe Satzung). 

Das Konzept für diesen Verein ist: einerseits viele Fördermitglieder einzuladen, die die Idee durch einen Jahresbeitrag unterstützen und per Rundbrief informiert werden, aber sonst keine Verpflichtungen haben. Und Andererseit das Gemeinschaftsleben durch lokale aktive Tantra-Gruppen zu fördern – zusammen mit dem Streben nach Einheit. Die Vereinsstruktur soll Gruppen und Initiativen mit Ressourcen und Austausch unterstützen. Einladung zur Vereinsgründung am 3.10. ab 10h zum Brunch und Kennenlernen mit Open-Space-Workshops und von 16 bis 17 Uhr formelles Gründungs-Ritual. Wer nicht in Leipzig ist, kann sich gerne per Zoom online dazu gesellen und mit gründen.

Bevor wir uns in Gruppen zusammentun können, gibt es einiges zu lernen. Im Tantrazentrum möchten wir tantrische Grundlagen vermitteln. So werden Rituale, wie wir sie in der Sangha praktizieren, als Ernte der persönlichen spirituellen Praxis (Sadhana), um so reichhaltiger. Ganz besonders möchten wir euch ans Herz legen, gut Massieren zu lernen. Tantrische Berührungskunst ist sehr wertvoll.

Tantrakalender

die Liste ist auf der Webseite aktueller und übersichtlicher und für mich jedes mal einiger Formatieraufwand sie in die Mail zu transformieren. Daher bitte ich dich auf der Webseite weiter zu lesen, wer sonst noch was anbietet.

Wer tantrische Berührungskunst erleben möchte, kann auch professionelle Angebote nutzen. Wir haben für dich Adressen rausgesucht, bei denen du während einer Tantramassage entspannen kannst. Tu´ dir öfters was Gutes!

Kurznachrichten

  • Persönlich bin ich zur Zeit viel auf unserer Baustelle in Lützkewitz17. Daher bekomme ich nicht so viel von anderen Aktivitäten mit. 
  • Die Herbstsaison startet wieder mit vielen Angeboten. “Tempelnächte” verschiedener Anbieter erfreuen sich großer Beliebtheit. 
  • In Jena, bei der Eros Akademie, findet nun regelmäßig ein Berührungskreis statt. Termine und Kontakt findest Du hier → erosakademie.de
  • In Weimar haben Stefan Rohloff und Vanessa Angelopoulos (tantrische Tempelabende in Leipzig) nun Räumlichkeiten, wo sie dieses Jahr zu tantrischen Treffen einladen. Kontakt → vanessa-angelopoulos.de

Buchtip 

“Herz öffnen statt Kopf zerbrechen” von Safi Nidiaye. Es beschreibt sehr anschaulich praktische Methoden zur Selbstregulation und Verständnis für viele innere Prozesse. Im Kern geht es darum, unsere Gefühle zu fühlen und zu respektieren. Ein Ullstein-Taschenbuch für 11€. 

Und sonst? 

Ein besonderes Erlebnis hatte ich auf dem wunderschönen Cat&Cow-Festival. Bei meinem Tantra-Workshop mit einer Übung zur Konfliktfähigkeit musste ich leider erleben, dass “wir” viel zu nett sind. Abgestuftes und angemessenes Konfliktverhalten sollten mehr geübt werden. Von über 100 Teilnehmenden wurde eine einzige Frau ganz kurz ein wenig laut, obwohl Anschreien oder körperliche Auseinandersetzung nach wiederholten Grenzüberschreitungen angemessen gewesen wären. Eine Geräuschkulisse wie bei einer dynamischen Meditation hätte nicht gewundert. Woher sollen denn die “armen übergriffigen Täter wissen, wo die Grenze ist?” Natürlich gibt es bürgerliche Konventionen, die ungefragte Berührungen verbieten. Aber jenseits dessen brauchen wir auch lebendige Interaktion und dazugehörige Konfliktfähigkeit.

 “Frauen lernt lauter zu werden!” “Männer lernt mitfühlender zu werden!”

Weitere Meinungen blogge ich auf www.kulturtempel.de

Ich hoffe, dass du persönlich in deiner täglichen spirituellen Praxis (sadhana) eine Kraftquelle gefunden hast. Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. 

Namasté – Ich grüße das Göttliche in dir.

Helfried (und Vanessa, die an diesem Rundbrief mitgeschrieben hat)

Tantra in Leipzig – Rundbrief 38 (7/2023)

Hallo Ihr Lieben, 

der Sommer ist im vollem Gange und damit für einige die Festivalzeit. Beim Cat&Cow-Festival in Hohenmölsen wird es auch wieder viel Tantrisches geben. Der Yogatag lief gut und das Anukan-Festival im Lebensgut Pommritz war für mich inspirierend und schön, so viele bekannte Gesichter wiederzusehen.

Unsere Sangha, geht jetzt schon ins vierte Jahr. Es wird Zeit, die Strukturen anzupassen und zu differenzieren. So soll neben den Sonntagstreffen und der Massage-Gruppe und den Männer- und Frauengruppen eine lokale Gruppe “Thüringen” (Arbeitstitel) entstehen und als Dach für diese Vielfältigkeit wird der Tantragemeinde-Verein eine Rolle übernehmen.   

Kurznachrichten

Gleich mehrere Anbieter möchten auf Ausbildungen hinweisen. Was wir brauchen, sind mehr Menschen, die sich in freien Gruppen verantwortlich einbringen. Im Rahmen unserer Sangha und des Tantragmeinde-Vereins wird das Thema Gruppenleitung eine wichtige Rolle spielen. Das Bedürfnis nach Gemeinschaftlichkeit ist groß. Gesellschaftlich wären mehr eigenverantwortliche Gruppen und weniger Konsum von Dienstleistung auch gut. So eine Sichtweise entspricht zwar nicht dem Zeitgeist, aber der Zeitgeist ist in den letzten Jahren eh nicht gut drauf. 

Anukan bietet unter den Schlagworten “LIEBE, LUST UND HEILUNG”  gleich mehrere Jahrestraining bzw. Ausbildungen im AnuKan an. Mit dem gemeinnützigen Anukan Verein gibt es auch nach den Seminaren eine Perspektive für gemeinsames Tantra auf ehrenamtlicher Basis. Die Rundbriefe von Katrin Laux sind immer wieder inspirierend, z.B. mit der Frage: Woher nimmst du den Mut zu wachsen?

Das Diamond-Lotus macht eine “Yin-Yang-Massage-Offensive” und lädt professionell Yin-Yang-Massagen anbieter, herzlich ein, sich mit ihren Kontaktdaten auf der Yin-Yang-Massage-Seite eintragen zu lassen. 

Der erfahrene Leipziger Tantralehrer Johannes Bönig beteiligt sich mit Blogbeiträgen bei Diamond-Lotus und beschreibt seinen Zugang zu Tantra und die  freundschaftlichen Begegnungen mit dem Altmeister Andro..

Das nächste große Tantra-Festival, das Open Heart Festival von Secret-of-Tantra soll steht zwar noch nicht vor der Tür, aber die Termine stehen schon. Es soll vom 3.-7.7.2024 im Zegg stattfinden. Save the Date. 

Stefan Rohloff, ehemaliger Befree coleiter, und Vanessa Angelopoulos, gestalten regelmäßig im vamos in Leipzig tantrische Tempelabende  

Sandy Seidel aus Leipzig lädt ein zu Retreats nach Andalusien. 

Martina Künzel betreibt seit relativ neuer Zeit ein Seminarhaus in 09623 Frauenstein/ Nassau, welches für tantrische Veranstaltungen geeignet scheint. Das “Haus Gaia” hat zwei Gruppenräume und Platz für ca. 28 Teilnehmer.

Vanessa berichtet begeistert vom Integralen Sommertreffen . Ein Erleben, über 4 Tage mit mehr als 100 Menschen aus unterschiedlicher Richtung.

gemeinnütziger Tantra-Verein

Wir laden alle Interessierten ein, den gemeinnützigen Verein zur Förderung der tantrischen Weltanschauung gemeinsam zu gründen. Am 3.10. (Tag der Einheit) treffen wir uns im Yogaladen-Leipzig. Dieses Projekt bietet die Chance im Rahmen unserer Gesellschaft, die viel von Institutionen geprägt wird, Tantra ein Stück mehr institutionelle Anerkennung zu verschaffen. 

Tantragemeinde klingt erstmal nicht so aufregend, aber ein wenig understatement schadet nicht. Vielleicht finden wir auch noch einen besseren Namen. Viele unterstützende Mitglieder ermöglichen eine effektive Arbeit beim Gruppenaufbau. Der Mensch als soziales Wesen möchte Gemeinschaft erleben. Gleichzeitig gibt es immer weniger freie Gruppen und gerade im Tantra überwiegen professionelle Dienstleistungsangebote. Das sollte sich ändern für eine liebevolle Gesellschaft. 

Ob du dich aktiv einbringst in deiner lokalen Gruppe, oder die Gemeinschaft einfach durch deinen Beitrag unterstützt, bleibt ganz dir überlassen. Für mehr Information schau auf Tantragemeinde.de

Buchtip 

Das Buch Frauen im Kommen von Regina Heckert fasst ihre Erkenntnisse aus mehr als 35 Jahren Seminar- und Vortragstätigkeit zusammen. Zwar ist es für Frauen geschrieben, aber es bietet auch allen interessierten Männern tiefe Einblicke in die manchmal unbegreifliche Frauenwelt. So werden frauenspezifische Themen schonungslos angesprochen. Viele Frauen trauen sich nicht, sie in ihre eigenen Worte zu fassen.

Tantra in Leipzig – Rundbrief 37 (1/2023)

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

in dem Lied “Die Kirschen sind reif” heißt es in der letzten Strophe “Dieses Lied ist im Winter geschrieben, der Sommer hält noch lang hinterm Berg”. Ich finde das Lied beschreibt die Fähigkeit zur Vorfreude. Angesichts der Fülle von tantrischen Veranstaltungen im Kalender gibt es gute Gründe dafür.

Persönlich bin ich guter Stimmung, weil das Finanzamt mir diese Woche (mündlich) bestätigt hat, dass der geplante Verein Tantragemeinde.de die Gemeinnützigkeit wegen Förderung der Religion bekommen kann, also die Anerkennung von Tantra als förderungswürdige Religion. Das war ein Stück Arbeit, aber dazu weiter unten mehr.   

Persönlich war ich Silvester mit Julia bei BeFree. Eine QLB, von Dinesh angeleitet, der Jeru Kabbal noch persönlich kannte, hat bei mir eine recht tiefe Einheitserfahrung ausgelöst. Weiter freue ich mich auf fulminante Rituale und unserer Sangha in den nächsten Wochen. 

Aktuelle Angebote von uns hier in Leipzig im ersten Halbjahr:

  • 16.1.23 um 19:30. Mantra-Singekreis 
  • 20.-22.1.23 Tantra Einsteigerwochenende T1-WE
  • 3.-5.2.23 Massage-Einführung – M1 
  • 6.2. Abend, Tantrische Schriften
  • 20.3.23 Kennenlernabend für den T2-Kurs
  • ab 24.3.23 T2Tantra-Mittelstufe, Kurs über 12 Wochen tantrische Gemeinschaft in Leipzig.
  • 20.4., Tanzen in der Backstube 20:00 Uhr.
  • 21.-23.4.23 sinnliche und dynamische Massage  – M2
  • 11.-14.5.23 Tantramassage, Yoni- und Lingam M3
  • Tantramassage-Kurse für Paare nach Vereinbarung. 
  • … weiteres aktuell auf der Webseite

Aktuelle und vergangene Veranstaltungen aller Institute rund um Leipzig sind im Tantrakalender zu finden, die letzten Rundbriefe im Blog .

Kurznachrichten

  • Tempelnächte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit (z.B. am 14.1. mit Soluna und Jascha). 
  • Stefan Rohloff, ehemals BeFree-Assistent, startet mit Vanessa eine neue Reihe tantrische Tempelabende im Vamos. 
  • Regina Heckert möchte ihr neues Buch “Frauen im Kommen. Der weibliche Weg zu sexuellem Glück” unter die Leute bringen, welches im Februar für 22€ erscheinen wird.  
  • Das Haus, das Claudia Hoffmann letzten Sommer als Seminarhaus kaufen wollte, ging dann leider an einen anderen Käufer. Sie sucht seither wieder die passende Immobilie. Über Hinweise zu möglichen kaufbaren Objekte oder Kontakten zu Menschen, die weiterhelfen können, wäre sie sehr froh. Gesucht wird ein Dreiseitenhof oder Haus mit Anbauten/Scheune etc auf ca 3000 qm2 Grundstück in der Gegend zwischen Mühlberg und Meißen an der Elbe, oder auch an einem anderen Ort, wenn der sehr schön ist. Aktuelle Infos zum Projekt sind hier zu finden: www.heiler-innen-ausbildung.de/projekt-seminarhaus-an-der-elbe/
  • Frisch nach Abschluss der Tantralehrerausbildung wollen Jörg und Kathleen das Tantra-Angebote bereichern unter dem Stichwort Pure-Freude. Jörg hat vor 6 Jahren mit Tantra angefangen. 
  • Beim Leipziger Yogatagsind wir wieder mit einem Workshop dabei. 
  • Ich möchte auch im Leipziger Westen einen Mantra-Singekreis initiieren. Erstes Treffen am Montag, 16.1. um 19:30. Immer nach Schleußig oder Connewitz zu fahren ist für mich und manche andere im Westen sehr weit.
  • Bei einem Tantra-Seminar in jüngerer Zeit wurde in einer großen Männerrunde über das Männerbild debattiert, was für mein Gefühl etwas zu heteronormativ war. Dazu einige Gedanken im Blog
  • Aktuell engagiere ich mich wieder Umweltpolitisch und Rufe zu einer Boykott-Aktion gegen RWE-EnviaM am Montag 16.1. in Markkleeberg auf.
  • Ich finde, das Katrin Laux und das Anukan sich wunderbar entwickelt und lese ihre Newsletter immer gerne. Vielleicht schaffe ich es ja auch mal da hin zu kommen, wo sie doch schon bei mir war.

Tantra-Verein gemeinnützig

Seit 12 Jahren arbeite ich daran, Tantra in den Alltag zu bringen. Diese Weltanschauung hat so viel zu bieten, dass Tantra im Alltag in der Nachbarschaft gelebt werden sollte, und nicht hauptsächlich in Seminaren als kleine Oasen in einer sozialen Wüste. 

Dem sind wir vielleicht einen kleinen Schritt näher gekommen. Das Projekt mit dem Arbeitstitel Tantragemeinde kann als Verein im Sinne der Abgabenordnung §52 (2), Punkt 2 (Förderung der Religion) vom Finanzamt Leipzig als gemeinnützig anerkannt werden. 

Weltanschauungen entwickeln ihre gesellschaftlich positive Wirkung in den Ortsgruppen und nicht in den Zentralen in Rom, Moskau oder Mecka. Ich möchte einladen, viele tantrische Gruppen auf Gegenseitigkeit zu bilden. Damit das funktioniert, braucht es Wissen über Tantra und über Gemeinschaft. Dieses Wissen möchte der Verein zur Verfügung stellen. Die tantrische Ausbildung wird dennoch eine Domäne der professionellen Schulen bleiben, weil es viel Wissen zu vermitteln gibt. Aber dann? Was machen die Teilnehmer nach dem Fortgeschrittenenkurs?

Wenn du Lust hast, dieses Projekt mit zu unterstützen, melde dich bei mir. Zunächst wünsche ich mir Feedback zur Webseite, die zunächst darauf getrimmt war, vom Finanzamt gelesen zu werden. Zur Vereinsgründung geht die Einladung an alle Interessierten, ob sie sich einbringen möchten, mit auf die Gründungsliste möchten, oder einfach nur auf dem Laufenden gehalten werden.  

Buchtip 

Kali Kaula von Jan Fries. Über Zusammenhänge und tantrische Ursprünge kann ich immer wieder dieses Buch empfehlen. Für den Tantraverein konnte ich daraus fundierte Hinweise nehmen und es ist angenehm locker geschrieben. Die Fülle der Informationen ist vielleicht nicht für Tantra-Einsteiger. Tantra als Erfahrungswissenschaft kannst du eher im Workshop oder Seminar kennen lernen. 

Die Akte Scholz, Der Kanzler, das Geld und die Macht” (Thalia-Verlag) ist kein tantrisches Buch, aber futter für den rationalen Verstand. Sehr akribisch werden die Verflechtungen und die kleinteilige Einflussnahme der Cum-Ex-Betrüger der Warburg-Bank auf Olaf Scholz und die SPD beschrieben. Meine nerdigen, intellektuellen Informatiker-Anteile kommen da auf ihre Kosten. Emotionalere Menschen, die sich politisch aktiv beteiligen möchten, steigen aus, was ein großes Problem für eine demokratische Gesellschaft ist, in der Institutionen die Macht haben. Wie kann eine Gesellschaft gestaltet werden, in der Mitgefühl und Menschlichkeit in einem ausgewogenen Verhältnis zur institutionalisierten Kontrolle unausgegorener Emotionen mächter Männer steht? Gedanken dazu siehe Blog

Tantra-Kalender, Auflistung in der Mail veraltet schnell. Schau hier aktuell.

Meinung

Weitere Meinungen blogg ich auf www.kulturtempel.de.  

und sonst? 

Ich hoffe, das du persönlich in deiner täglichen spirituellen Praxis (sadhana) eine Kraftquelle gefunden hast. Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. 

Namasté – Ich grüße das Göttliche in dir. Helfried

Tantrisches Männerbild?

Bei einem Tantra-Seminar in jüngerer Zeit wurde in einer großen Männerrunde über das Selbstbild debattiert, was für mein Gefühl etwas zu heteronormativ war. Was könnte denn im tantrischen Kontext Männlichkeit bedeuten? Für viele Männer ist Kraft eine wesentliche Qualität des Mannes und “Krieger” (des Herzens)  werden als positives Bild gesehen. 

Das Bedürfnis, den Körper zu spüren, die Grenzen der körperlichen Belastungsfähigkeit zu erfahren und Selbstwirksamkeit zu erleben, halte ich für menschlich. Aus tantrischer Sicht sollte ein ganz anderer Bezug hergestellt werden. 

Die Shiva-Shakti-Dualität im Tantra wird häufig fälschlich als Mann-Frau-Dualität dargestellt. Klassisch steht Shiva aber für Bewusstsein und Shakti für Energie/Materie. Es sind zwei Begriffe bzw. Prinzipien. Es ist die Aufgabe aller Menschen, eine harmonische Balance von Shiva und Shakti herzustellen, und die ganze Bandbreite den “inneren Mann” und die “innerer Frau” zu entwickeln. Shiva-Bewusstsein heißt Raum gestalten und halten. “Shakti-Energie” kann sich dann da hinein entspannen und zeigen. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Tango-Tanz, wo der Führende mit Bewusstsein die Formen vorgibt, aber erst mit der hingebungsvoll Folgenden die errotisch sinnliche Qualität des Tanzes schön wird. Klassisch übernimmt der Mann die Verantwortung für den Tanz, aber es ist nur eine Rolle. Für mich waren es gute Erfahrungen, von meiner Partnerin im Tanz geführt zu werden und Hingabe zu üben. Ich kann allen Tänzern nur empfehlen, mal zum queeren Tango zu gehen und zu erleben, was es mit dir macht, dich in verschiedenen Rollen zu erleben. 

Aber was ist dann archetypisch männlich? Typisch ist beim Sex das Eindringen des Penis in die Vagina. Dieses “Eindringen”, “hinein wollen”, auf die Partnerin zu gehen usw. ist vermutlich biologisch tief verankert. Das wäre typisch männlich, aber im Rahmen des Patriarchats sehr problematisch, wenn Mann nicht Herzoffen ist und der Frau erlaubt da hinein zu kommen. Einige Frauen,auf das Thema angesprochen, reagierten auf diesen Gedanken verunsichert. Der Wunsch nach Disziplin der Männer wurde geäußert. Der Mann soll seine Kraft und zielgerichtete Energie in den Dienst eines höheren Stellen. Und damit sind wir wieder bei der “Krieger-Qualität”. 

Ich entwickele die Meinung, dass wir das Wort „Krieg“ aus unserem Kontext verbannen sollten. Kriege werden meist von Männern angezettelt, die nicht mit ihren Emotionen umgehen können. Kriege werden befohlen, um zu Herrschen. Kriege werden von „Staaten“ geführt. Krieg ist unmittelbar mit unserem Staatsbegriff verknüpft, der selbst zu hinterfragen ist. Staat bietet für viele einen subjektiven Schutz vor individueller Gewalt, aber ist historisch die Quelle von sehr viel Brutalität. Staat und Krieg bilden eine Einheit, die sich nur mit einer Transformation unserer Gesellschaftsform überwinden lässt.

Der „Kriegstanz“ des Haka (ein Workshop auf den sich mehrere Männer bezogen) wurde beim Besuch eines anderen Stammes getanzt. Ich vermute einen „Übersetzungsfehler”, bei dem unsere kriegerische Kultur Worte benutzt, die bei uns häufig sind, aber den Anlass nicht richtig wiedergeben. Stammesbesuche sind ja kein Krieg. 

Tantrische Männlichkeit würde bedeuten, in jedem Menschen die ganze Bandbreite von Shiva-Bewusstsein und Shakti-Energie zu entfalten; In jedem sexuellen Akt das Zusammenspiel von „bewusst Raum halten“ und „Hingabe“ zu gestalten. Und das archetypisch männliche “Eindringen“ und archetypisch weibliche „Empfangen“ in Liebe zu verbinden. Der Umgang mit den starken Kräften der Sexualität will gelernt werden und braucht eine sexpositive Kultur. Sexpositive Kultur braucht emotionale Offenheit.

Krieg und Staat?

Ich denke, dass es irgendeine Form von „Gebietskörperschaft“ immer geben wird. Eine organisatorische Einheit für das friedliche Zusammenleben von Menschen. Darin wird immer des einen Bedürfnisbefriedigung zurückgestellt gegenüber Anderen. Gute und gerechte Regeln dafür sind eine hohe Kunst. Und „Gebietskörperschaften“ kooperieren, was wieder größere Strukturen schafft, die anonymer und in ihren Wertesystemen unterschiedlich sind. Gute und gerechte Regeln für Kooperation und ihre Weiterentwicklung sind wieder eine hohe Kunst. 

In jedem Fall entstehen Machtstrukturen. Bewusstsein von Machtstrukturen und ihrer Wirkungsweise sollte gepflegt werden; innerhalb und außerhalb der exekutiven Macht. In einem demokratischen Gesellschaftsbild, wo die Bewohner einer Gebietskörperschaft im Wesentlichen über sich selbst bestimmen, bilden die relativen demokratischen Wahrheiten (z.B. von Mehrheiten) die Leitlinien der Exekutive. Aber absolute Wahrheiten können und dürfen nicht von der Exekutive für sich in Anspruch genommen werden. Absolute Wahrheiten sollten von Forschung und kulturellen oder spirituell-religiösen Institutionen erarbeitet werden. Ein Bewusstsein von Macht sollte dazu führen, dass innerhalb einer Gebietskörperschaft (und darüber hinaus) ein Gleichgewicht von vielen Machtzentren gepflegt wird, vielleicht vergleichbar mit einem guten Biotop. Vielfältige Biotope sind resistenter gegen einzelne degenerative Entwicklungen und anpassungsfähiger an veränderte Bedingungen. …

Nach 2000 Jahren Patriarchat wirkt die männliche Aggression für viele Frauen bedrohlich. Diese Bedrohung ist tief im kollektiven Gedächtnis der Frauen verankert. Hier ist Heilungsarbeit zu leisten. In (patriarchalen) Herrschaftsstrukturen stören Mitgefühl und frei fließende Emotionen. Staatliche Herrschaft und Krieg führen dazu, dass viele Menschen (vor allem Mächtige) ihr Mitgefühl und emotionale Fähigkeiten verkümmern lassen.

„Männer lassen Lieben.“ Dies wiederum gibt den Frauen eine ungeheure Macht, die sich als emotionale Übergriffigkeit zeigen kann. Staatliches Gewaltmonopol kann die gröbsten individuellen Auswüchse in geregelte Bahnen lenken. Krieg zu überwinden bedeutet eine Transformation des Gesellschaftsbildes; mehr Bewusstsein und Menschlichkeit – weniger Staat.

Tantrische Schriften

Tantra hat auch für den Verstand viel zu bieten. Körper, Geist und Seele wollten ganzheitlich gefüttert werden. Wir wollen uns alte tantrische Schriften anschauen und was sie uns heute zu sagen haben. Es ist gut, über die eigenen Quellen Bescheid zu wissen und genauso gut, überkommene fremde Vorstellungen und Traditionen zu überprüfen.

Eine Vortragsreihe soll einzelne Schriften behandeln.

Erste Termine:
Donnerstag, 23.3. um 19:30 “Shiva Samhita”
Donnerstag, 15.6. um 19:30 “Kularnava-Tantra”

Kosten: Eine Yoga-Karte im Yogaladen (7- 12 €, siehe Preisliste)

Tantra in Leipzig – Rundbrief 36 – 7/2022

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

die letzten Wochen waren Festlich. Erst das Yoga-Sommerfest, dann Open-Heart-Festival, danach das Cat&Cow-Yoga-Festival und nächste Woche unser Hausfest. 

Beim Cat&Cow war mein Tantra-Workshop mit ca. 100 Teilnehmenden beeindruckend voll. Weitere explizite Tantra-Veranstaltungen folgten, wobei die Abgrenzung zwischen Yoga und Tantra ja eh schwierig (evtl. auch überflüssig) ist. Vielleicht kommt Tantra allmählich aus der Nische. Auf jeden Fall gibt es viele neue Anbieter, die ich im Folgenden hier vorstellen werde. Nach 2 Jahren “social distancing” wird es Zeit, Kontakt bewusst neu zu knüpfen. Tantra bedeutet u.a. Gewebe. Neben vielen “neuen” haben wir auch wieder eine bunte Fülle der bekannten Tantra-Institute zusammengefasst.

Vermutlich sind viele schon unterwegs, den Sommer genießen. Aber der Sommer geht schnell vorbei, und unsere Kurse waren zuletzt oft ausgebucht. …

Vor allem das Yoga-Retreat und der Tantra-Einsteigerkurs sind mir große Herzensanliegen, weil darin lokale Gemeinschaft gelebt wird, die zu einer alltäglich gelebten tantrischen Kultur jenseits der Dienstleistungebetriebe beitragen kann. Das Yoga-Retreat organisiere ich mit meiner allerliebsten Julia auf dem paradisischen Platz am Wasser in Lützkewitz, den wir letztes Jahr übernommen haben und auf dem alles wächst und gedeiht – vor allem jede Menge Pflanzen, aber auch zukünftige Gemeinschaft und viele Ideen.

Kurznachrichten

  • Das Open-Heart-Festival war mal wieder ein starkes Erlebnis. Die vielen Leipziger waren darin ein guter Anker für uns alle. Meine beiden Workshops waren “klein aber fein”. Das Festival war mit ca. 230 Teilnehmenden (incl. der vielen Referenten und Helfer) das bisher größte. 
  • Ich persönlich habe beim Open-Heart das Format der tantrischen Tempelnacht erfahren dürfen. Nach einigen Übungen zum Grenzen setzen und nein sagen wird ein sexpositiver Raum eröffnet, in dem viel freies Spiel möglich ist. Was und wie viel  ausgelebt wird, hängt von der Selbstverantwortung der Teilnehmenden ab. Diese Veranstaltungs-Format kommt gerade in Mode. 
  • Für das Open-Heart-Festival habe ich meinen Workshop zu Psychosozialen Grundbedürfnisse ausgearbeitet. In der Korrespondenz mit Yella kam ich zu der  Erkenntnis, dass sich aus diesem Modell direkte Handlungsempfehlungen ableiten lassen, was bei mit anderen Typisierungen nur indirekt funktioniert. Wenn es dich interessiert schau mal in das Skript. Über Rückmeldungen bin ich dankbar.
  • Johannes Bönig wird seine Tantra-Yoga-Stunden ab 24.8. im Sohong in Connewitz anbieten, und sein traditionsreiches  Wissen zu Yoga und Tantra verstärkt über Kurse in Leipzig verbreiten. Siehe www.tantrayoga.site
  • Claudia Hoffmann sucht derzeit ein Haus/Hof auf dem Land, aus dem ein schönes Seminarhaus, Retreatort und Kulturcafé werden soll. Dort sollen dann sowohl die Klangheilungs-und Soul Healing-Ausbildungen stattfinden als auch die „Liebesschule“. Das Seminarhaus kann von kleinen Gruppen (Frauenkreise, Männerkreise ..) für „heilsamen Urlaub“ gemietet werden. Der Ort soll der Heilung dienen sowie der Ausbildung von Menschen, die diese unterstützen. Ein sehr guter Grundstock für den Erwerb des Hauses ist schon als Eigenmittel vorhanden. Um ein geeignetes Haus mit genügend Platz und Land erwerben zu können, wird es noch etwas mehr brauchen. Hierfür gibt es derzeit ein Fundraising. Wer sich etwas Schönes buchen und damit das Seminarhaus unterstützen möchte kann das hier tun. Von einer CD bis zu einer Woche heilsamen Urlaub oder einem Gutschein für eine Ausbildung oder ein Seminar ist alles dabei: www.heiler-innen-ausbildung.de/fundraising-fuer-das-seminarhaus/ Auch Privatkredite sind willkommen. Wer Claudia einen Privatkredit anbieten kann und möchte, kann sie über diese Seite direkt anschreiben: www.heiler-innen-ausbildung.de/seminarhaus-an-der-elbe/ Wer ein passendes Objekt weiß, vielleicht ein bestehendes Seminarhaus, das abgegeben werden möchte oder einen Hof auf dem Land, der für den Umbau geeignet wäre, möge bitte auch Kontakt aufnehmen: termine@heilungsraum-leipzig.de
  • Die Leipziger Mantra-Band Gaiatrees mit Martin und Dana freut sich auf das Releas ihrer neuen CD * a new way home *. Dies wird mit einem Mitsing- KONZERT am 4.9. in der Dorfkirche gefeiert. 
  • Michal Greenberg möchte nach ihrer Rückkehr aus Israel einen Frauen-Workshop “Heilige Sexualität für Frauen” bei uns anbieten und ich hoffe sehr für sie, das dieses neue Format hier gut ankommt. 
  • Sandy Seidel aus Markkleeberg läd ein zu einer sinnliche Erlebnis Woche in der wundervollen Casa El Morisco. Siehe https://www.tantracoaching-in.de/retreats/. Sie bietet seit langem Massagen an auch Ayurveda-Massage-Seminare (siehe Kalender).
  • Mit Jörn Kriehmig bereichert ein weiterer Verwandter die Tantraszene. Zusammen mit Anna Radhika bietet er in verschiedenen Städten tantrische Tempelnächte an. Zuletzt am 17.6. in der Yoga-Backstube bei uns. 
  • Jonathan Keidel werde ich erst nächste Woche kennen lernen. Seine Idee, zusammen mit Lisa durch Europa zu reisen und in bestehenden Netzwerken Menschen in Yoga , Meditaion, Kakao  und Fülle Bewusstsein zu unterrichten klingt spannend. Manifestations-Workshop am 16.10. bei uns.
  • Soluna & Jascha möchten nach guten Erfahrungen vom Cat&Cow auch hier in Leipzig wieder gemeinsam eine Tempelnachtam 1.10. anbieten. 

Buchtip

Roman “Die gefährliche Unausweichlichkeit der liebe” von Saleem Matthias Riek (. Vielleicht nicht gleich Literatur von Weltklasse, aber endlich mal ein Roman, in dem sich Tantriker unserer Kultur wiederfinden können. Der erfahrene Tantralehrer und Buchautor (Herzenslust) aus Freiburg i.Br. hat diese Lücke gefüllt. Ich hatte viel Freude beim Lesen. 

Unsere Welt neu denken” von Maja Göpel ist eine Einladung unsere gesellschaftlichen Muster vor dem Hintergrund des drohenden Klimawandel zu überdenken. Herzerfrischend und sachlich mischt sie vermeintliche ökonomische Zwänge neu auf. Da ich Tantra als Erfahrungswissenschaft und Befreiungsweg sehe, kann ich mit diesem fundierten Realitätsbezug gut mitgehen. 

Meinung

Katrin Laux vom Anukan schreibt in ihrem Juli-Newsletter eine wissenschaftsgeschichtlich interessante These über die gegensätzliche Sichtweisen von Antoine Béchamp und Luis Pasteur. Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles! Ein interessanter Aufsatz ist bei (https://anukan.us4.list-manage.com/track/click?u=2f1f2e18483a903d6b82c16e8&id=397c102b30&e=038a9000fd) zu sehen. Prüfen kann ich die einzelnen Aussagen nicht, aber im indisch-philosophischen sinne für mehr Gleichzeitigkeit, sich widersprechender Wahrheiten plädieren. Andererseits geht mir die Absolutheit von vielen Behauptungen auf den Wecker. So auch in diesem Artikel die absolutistische Warnung vor Übersäuerung. Da reagiere ich emotional empfindlich, während ich weiter naschend diesen Rundbrief schreibe. 

Tantra ist das Yoga der Energie-Lenkung. In der dualen Welt ist Geld eine wichtige weiter Energieform. Die aktuelle Regierungspolitik versorgt den Militarismus mit weiteren 100.000.000.000 Euro “Energie”, und der verpuffte Tankrabatt versorgt die Mineralölwirtschaft mit weiteren Milliarden “Energie”. Alles Institutionen die einer positiven Weiterentwicklung unserer Gesellschaft eher im Wege stehen. Aber das zu vertiefen stört in einem Tantra-Rundbrief. Weitere Meinungen blogg ich auf www.kulturtempel.de.  

und sonst? 

Ich hoffe, das du persönlich in deiner täglichen spirituellen Praxis (sadhana) eine Kraftquelle gefunden hast. Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. Anregungen für Yoga, bzw. Yoga-Online-Stunden von mir im Yogaladen findest du auf Yogaladen-Leipzig.de

Namasté – Ich grüße das Göttliche in dir. Helfried

Tantra in Leipzig – Rundbrief 35 

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

ich wünsche allen eine besinnliche und auch sinnlich erbauliche Rauhnächste-Zeit. Ich hoffe, ihr konntet die seltene weiße Weihnacht genießen. Im Moment sitze ich in Corona-Quarantäne (mir geht’s gut) in Lützekwitz und freue mich darauf, wenn die Zeit abgesessen ist, mit Sangha-Freunden die neue Sauna im Hexenhaus in Betrieb zu nehmen. Möge sie der Witterung lange stand halten.

Was gibt es aus tantrischer Sicht zu sagen? Aber noch wichtiger – was wollt ihr lesen?

Die Rauhnächte laden dazu ein, inne zu halten – in der Stille auf die feineren Signale zu lauschen – in dir und um dich herum. Tantra läd dazu ein, deine Sinne zu nutzen, und weniger in Gedanken an entfernten Dingen teil zu haben.  Das Bild, das in den Rauhnächten “die Nebel zwischen den Welten dünner sind”, gefällt mir. Nimm dir diese Tage etwas mehr Zeit für Meditation.

In einer Zeit, in der die eigene Komfortzone kleiner wird und wir uns gerne in die eigenen “Bubble” zurück ziehen, sind “Wanderer zwischen den Welten” wichtiger denn je. Welche Welt ist dir Fremd, obwohl sie dir nahe ist? Ich habe mich selbst gerade dabei erwischt, mehrere Sätze dir etwas erzählen zu wollen, z.B. meine Meinung zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Dabei währe es gut wenn ich (und du) mehr zum Wissenschaftler werden, der zuhört und beobachtet. Vorschnelle Urteile behindern die Wahrnehmung. Bewerten ist nur für handlungsrelevante Entscheidungen nützlich.

Also teile ich einfach. Zwei Bücher haben mich in den letzten Monaten bewegt. Der Steppenwolf von Hermann Hesse hat für mich einen spannenden Bogen zwischen Anarchismus und Tantra geschlagen. Ich bin zwar etwas spät dran mit meiner Lektüre, aber was solls. Die Kurze Antwort auf große Fragen von Stephen Hawking beschreibt seriös naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die einer materialistischen Weltanschauung widersprechen. “Aus der Quantenmechanik folgt, dass der gesamte Raum mit Paaren aus virtuellen Teilchen und Antiteilchen gefüllt ist, die sich ständig paarweise materialisiseren, trennen, wieder zusammenkommen und einander vernichten.” Da kommt mir doch Tantra mit Shiva und Shakti in den Sinn.

Kurznachrichten:

Der Tantrakalender für 2022 ist noch recht dünn. Planen wird gerade schwer gemacht. Große Anbieter wie Anukan (Dresden) und Secret-of-Tantra (Belzig) haben noch keine Einträge gemacht. Daher spare ich mir an dieser Stelle die unvollständige Auflistung aller Veranstaltungen und bitte dich aktuell nach zu schauen (und bitte die Veranstalter ihre Angebote einzutragen, bzw. mir zu schicken, so dass ich sie eintragen kann).

Silvio und das Team von Secret-of-Tantra möchten mehr Online-Tantra anbieten in der Tantra-Lounge. Da Online-Angebote keinen örtlichen Bezug zu Leipzig haben, werde ich darüber aber wenig berichten.

In einem aktuellen Urteil (Link)behauptet das Verwaltungsgericht Düsseldorf, dass Tantramassage unter die Regelungen des ProstSchG fallen soll. Dies wird laut Pressmitteilung des Gerichts primär mit dem Schutz der beteiligten Personen vor Geschlechtskrankheiten begründet. Dabei steht weder im Gesetz noch in den Gesetzesbegründungen etwas von Infektionsschutz. Infektionsschutz muss gerade zu allen autoritären Staatsmaßnahmen herhalten.
Über Tantra und Gemeinschaft hat Klaus Sadadasa von Devapujana.de mich in seiner tantrischen Online-Couch interviewt. Ich konnte über unsere tantrische Gemeinschaft in Leipzig berichten, die gerade in einsamen Corona-Zeiten eine wichtige Stütze für mich ist.

Mein Mitteilungsbedürfnis zu Corona und aktuellen gesellschaftlichen Themen befriedige ich auf Kulturtempel.de

Viele Grüße und Namasté
Helfried

Tantramassage ist keine Sexdienstleistung im Sinne des ProstSchG

In einem aktuellen Urteil* behauptet das Verwaltungsgericht Düsseldorf, dass Tantramassage unter die Regelungen des ProstSchG fallen soll. Dies wird laut Pressmitteilung des Gerichts primär mit dem Schutz der beteiligten Personen vor Geschlechtskrankheiten begründet.

Eine befreundete Ärztin fragte wieso? Es gibt keinen Schleimhautkontakt in der Tantramassage! Im ProstSchG und den Begründungen**, Kommentaren und Anhörungen im Bundestag taucht Infektionsschutz nur bei der Kondompflicht auf. Tantramassage hat aber mit Kondomen nichts zu tun. Der Kern dieses Gesetzes ist der Schutz von Prostituierten und die ordnungsrechtliche Regelung dieser Branche, aber nicht der Infektionsschutz.

Die Schwarz-Weiß Regelung, nach der Tantramassage nur von staatlich registrierten Prostituierten ausgeführt werden soll, führt zu Nachteilen für sexuell traumatisierte und heilungsbedürftigen Menschen, die nicht so ohne weiteres in die Sex-Branche verwiesen werden sollten.

Auch wenn bei Google unter dem Stichwort “Tantramassage” überwiegend Sexdienstleistungen angeboten werden, ist laut Familienministerium eine Einzelfallprüfung vorgesehene. In meiner Praxis gibt es kein Schutzbedürfnis oder ordnungsrechtlichen Regelungsbedarf für meine psychotherapeutische Heilpraktiker-Praxis. Ob Tantramassage eine Sexdienstleistung ist, oder nicht, darüber kann man streiten. Aber seriöse Tantramassage ist keine “Sexdienstleistung im Sinne des ProstSchG”, weil seriöse Tantramassage nichts mit dem Schutzzweck des ProstSchG zu tun hat. Ich habe über 1 Jahr im “Arbeitskreis Sexarbeit”, der vom Gesundheitsamt Leipzig initiiert wurde, mitgemacht. Mit den Problemen der Sexarbeiter:innen habe und hatte ich nie Kontakt. Eine restriktive Sichtweise auf Tantramassage, wie sie das Verwaltungsgericht Düsseldorf vertritt, würde zur Schließung meiner Praxis führen, obwohl hier überwiegend Frauen mit Heilungsabsicht zur sexualtherapeutischen Beratung und zur Tantramassage kommen. Es spricht einiges dafür, dass der Gesetzgeber zukünftig, durch ein Sexarbeiter:innen Gesetz, einen differenzierteren Umgang mit der sexuellen Kultur ermöglichen sollte.

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Es wird voraussichtlich eine Revison des Urteils geben. In einer Zeit, in der kulturelle und demokratische Gepflogenheiten allgemein durch Infektionsschutz unter die Räder kommen, sollten wir darauf achten, nicht diesem Zeitgeist zu folgen. Der Tantramassageverband tritt dafür ein, dass seriöse Tantramassage auch weiterhin nicht unter die restriktiven Bestimmungen des ProstSchG fallen wird. Es bleibt zu hoffen.

* Siehe Az.: 29 K 8461/18 vom 17.11.21
**siehe Bundestagsdrucksache 18/8556

Tantra-Rundbrief 34 – 9/2021

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

ich hoffe, ihr nutzt den Sommer für nährende und erbauliche Kontakte. Ich konnte die südfranzösischen Alpen genießen und wurde glücklicher Weise auch an keiner Grenze angehalten. Das war für mich auch ein Vertrauen schaffendes Erlebnis.

Ich erlebe in letzter Zeit ein starkes Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu Gleichgesinnten. Leider scheint das gerade schwieriger zu werden. Im Rahmen der Angst-Krise des letzten Jahres sind wir kritischer und empfindlicher geworden. Immerhin wurde uns oft suggeriert, das Kontakte “über Leben und Tod” entscheiden können. Angst polarisiert. Die geschürte Angst zu überwinden braucht Vertrauen. Wie können wir Selbstvertrauen und Mut stärken? Dazu würde ich gerne mehr Antworten liefern, aber zur Zeit tauchen mehr Fragen auf. Immerhin kann ich euch Antworten liefern, was wann wo in tantrischer Hinsicht geplant ist. 

Vor allem der Einsteigerkurs über 10 Wochen ist ein großes Herzensanliegen, weil darin lokale Gemeinschaft gelebt wird, die weiter tragen kann. Die gewonnene Selbsterfahrung ist gute Basis für weitere Selbstverwirklichung. 

Weiter kann ich immer wieder individuelle Tantramassage-Kurse für Paare nach Vereinbarung  empfehlen, wo auf die Persönlichen Bedürfnisse tief eingegangen werden kann. Hier erlebe ich immer wieder Heilungsprozesse.

Nachrichten

Roland Becker, der seit langem mit seiner Lebendigkeit in der Leipziger Tantra-Szene dabei war und in den letzten Jahren mit Hella immer wieder die Freunde der Tantramassage eingeladen hat, ist am 2. März im Alter von 81 Jahren verstorben.

Die Tantramassage-Treffen, zu denen Roland und Hella in den letzten Jahren hier in Leipzig eingeladen haben, werden von Hella Holter mit Unterstützung durch Stefan Rohloff weiter geführt. Wer Interesse hat, kann sich auf den Verteiler von Hella setzen lassen.

NEUANFANG – NEUE WEGE: Sähe jeden Tag Samen des Lichts, der Hoffnung und der Liebe. Die BeFree-Abende, zu denen Kristin, Cornelia und Stefan als Assistenten von Regina Heckert seit 2013 in Leipzig eingeladen haben, werden von Stefan und Hella Titel Capella-Abende weiter geführt. Wer Interesse hat, kann sich an Stefan (capella.leipzig@gmail.com) wenden, um auf den Verteiler aufgenommen zu werden.

Helfried Siegel (mein Namensvetter) sucht Interessenten für ein Wohn- und Projekthaus, weil er eine interessante Immobilie (ehem. Jugendherberge bei Dahlen) im Auge hat. Er bittet mich, das weiter zu leiten. Meldet euch bei he-sie@posteo.de

Claudia Hoffmann lädt ein zu Workshops “Abgrenzen und Nehmen können, Übungsgruppe zu persönlichen Grenzen mit Übungen des Wheel of Consent” ab 22.9.

Anjoka ist nach Hamburg gezogen. Der Weg-des-Tantra führt sie woanders hin.

Das Anukan-Seminarzentrum wird auch wirtschaftlich gebeutelt. Katrin Laux schreibt in ihrem letztn Rundbrief “Aufgeben oder kämpfen? Beides fühlte sich nicht richtig an. … die Kunst des Gebetes: Nicht wünschen und bitten, sondern visualisieren und dankbar sein.” Und dann kamen wunderbare Ideen und Menschen, die sie finanziell unterstützen.

Klaus Sadadasa sucht für sein Devapujana-Tantra ein kleines Seminarhaus zum Kauf oder Pachten mit mindestens 60 m² Gruppenraum und ist dankbar für Hinweise und evtl. Mitstreiter. Nachrichten an sadadasa@devapujana.de 

Buchtip

Tatsächlich gab der Mangel an Veranstaltungen im letzten Jahr mehr Zeit zum lesen. 

Interessant war für mich, gerade in schwierigen Zeiten, immer wieder in der Bhagavat-Gita zu lesen. Eine zeitgemäße Version für westliche Leser bietet Jack Hawley (2001), übersetzt ins Deutsche und im Goldmann-Verlag erschienen. Im Gegensatz zu Sanskrit-nahen Arbeitsbüchern der Yogalehrer-Ausbildung lässt sie sich flüssig lesen und bietet moderne inspiration. Ich habe mich während der diversen Corona-Demos in Arjuna wieder gefunden. Die Hauptfigur steht auf dem Schlachtfeld zwischen den Fronten, wo auf beiden Seiten Freunde und Verwandte zum Kampf bereit gegenüber stehen, und Krisha erklärt ihm seinen inneren Frieden zu finden.

Ganz im Gegensatz zu diesem inneren Frieden rüttelt ein anderes Buch auf. Ich teile hier mit euch Bücher, die ich lese und die ich für eine friedliche und liebevolle Welt für wichtig halte, auch wenn sie nichts mit Tantra zu tun haben. “Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen” von Jens Berger (2018), beschreibt detailliert und gut recherchiert die Machtfülle der Finanzelite und wie ihre gut geschmierten Netzwerke es geschafft haben, die Finanzwirtschaft der demokratischen Kontrolle weitgehend zu entziehen, obwohl dieser Wirtschaftsbereich die Welt schon mehrfach nahe an den Abgrund geführt hat. Hier gibt es keine Verschwörungsmythen, sondern reale Geschichte. Dieses Buch ist schwierig für mich, da es meine Ohnmacht gegenüber den großen Ungerechtigkeiten vor Augen führt, und ich andererseits die Augen auch nicht vor der Realität verschließen mag. In meinem Umfeld habe ich viel mit ganz lieben Menschen zu tun. Gleichzeitig fühle ich in mir aber auch den Anteil eines friedlichen Kriegers, der angesichts gefährlicher gesellschaftlicher Entwicklungen wach gerufen wird, und die inneren Konflikte wie Arjuna (siehe oben) lösen muss. 

Meinung

Die folgenden Zeilen sind Ergebnis vieler Gedanken die mich beschäftigen. Sie haben nicht direkt mit Tantra zu tun. Bitte überspringen, falls du nur zu Tantra lesen magst. Ich persönlich vertrete ein Bild, dass Tantra eine ganzheitliche Weltanschauung ist, und auch zu tagesaktuellen gesellschaftlichen Themen Meinungen erarbeitet werden sollten.

Die geschürte Angst in der Corona-Pandemie trägt ihre Früchte. In meiner Wahrnehmung ist die zersetzende Wirkung zunehmend zu spüren. Nach eineinhalb Jahren geschürter Angst vor Krankheit, Armut oder Repression gehen vielen die Kräfte aus, sich gegen “Unsinn” zu wehren. Rückzug ist die Folge. Zuhören und aufeinander Zugehen ist sehr wichtig ist. Aber was soll ich machen? Was, wenn ich zuhöre, und das Gesagte (meines erachtens) sachlich falsch ist, oder die Relationen völlig verschoben sind? Ich plädiere für sachliche Argumente.

“Du wirst schon sehen”, “Ein Infektionsrisiko ist nicht ausgeschlossen”, … Wenn diffuse Andeutungen als Drohung emotional aufgeladen werden oder als Begründung für autoritäre Strukturen herangezogen, sollten wir aktiv gegensteuern. Manchmal denke ich: “Das Schüren von diffusen Ängsten sollte zum Straftatbestand gemacht werden!” Nicht im rechtlichen Sinne, aber gesellschaftlich geächtet. Wer von Gefahren spricht, sollte sie konkret benennen. Nur so können wir lernen, mit Gefahren umzugehen. Das gilt nicht nur für Kinder. 

Nachdem die bürgerliche Presse uns monatelang mit Corona-Todesstatistiken bombardiert hat, kommen nun Impfkritiker mit angeblichen Todesgefahren, die noch deutlich schlechter nachvollziehbar sind, als die Daten der Infektions-Hysteriker. In einer gesellschaftlichen Pendelbewegung haben in letzter Zeit die “Mahner und Warner” Oberwasser. Die mutigen werden ausgebeutet oder verunglimpft. Ich hätte gerne einen treffenden aber sympatischen Sammelbegriff für diejenigen, die angesichts einer mittelmäßig gefährlichen Krankheit das Leben still legen wollen. Wie sollen wir die Leute nennen, die es richtig finden, das mit vielen Tausend Euro öffentlichen und privaten Aufwand ein ¾ Jahr keine Yogakurse stattfinden, obwohl Yoga genau das bietet, was wir in der Corona-Krise brauchen: Stärkung des Immunsystems und Gelassenheit bei Stress?

Weitere Meinungen blogg ich auf www.kulturtempel.de. Ich finde Wahlen z.B. wichtig. Ich sehe Gefahren in der Machtkonzentration großer Finanzkonzerne. Die politische Arena ist ein Raubtierkäfig. Ein anarchistischer Umgang mit Gottheiten kann helfen. 

und sonst? 

Ich hoffe, das du persönlich in deiner täglichen spirituellen Praxis (sadhana) eine Kraftquelle gefunden hast. Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. 

Namasté – Ich grüße das Göttliche in dir. Helfried

Tantra-Rundbrief 33 – 3/2021

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

gerade nach  langem “sozial distancing” ist Gemeinschaft für die Seele wichtig. In dieser gesellschaftlich schwierigen Zeit zeigt sich der Wert von guten sozialen Beziehungen, Freundeskreisen und Gruppen. So konnten wir im Rahmen unserer Sangha “unter dem Radar” etwas gegen Einsamkeit machen. Kommerzielle Angebote sind viel empfindlicher von der Coronaschutzverordnung bedroht. Ich habe dennoch meine Ansage wahr gemacht, und ab März ein wunderschönes Tantra-Einsteiger-Seminar veranstaltet und der nächste Massage-Kurs ist auch schon ausgebucht. Meine Angst vor Repression ist real, aber auch die Überzeugung, das wir uns weder von einer mittelmäßig gefährlichen Krankheit, noch von einer autoritären Regierunsverordnung klein kriegen lassen. Wir haben uns Schnelltest besorgt und am Anfang des Seminars alle getestet und dann entspannte Zeit gehabt. Am Anfang (vor den Tests) war die Stimmung jedes mal etwas komisch. Vor der geschürten Angst, dass alle Menschen als “giftig” angesehen werden (bis ein “offiziell anerkannter” Test das Gegenteil sagt), können wir uns auch nicht gänzlich verschließen, aber nach etwas Zeit fühlt es sich in der Gruppe wieder normal und gesund an. Ich schreibe das, weil ich zur Nachahmung anregen möchte. Bei den aktuellen (in Leipzig moderaten) Inzidenzen, halte ich unser (illegales) Verhalten auch für vertretbar und würde einen Rechtsstreit über die Angemessenheit von Bußgeldern ins Auge sehen (mit ungewissem Ausgang).

Das bringt mich zu dem Punkt, für unseren kommenden Tantra-Mittelstufe-Kurs (T2, siehe Webseite) zu werben. …

Nach dem letzten Rundbrief bittet Sandy Seidel darum, über ihre Access Consciousness-Arbeit zu berichten. Sie gibt Tageskurse in Access Bars und Access Facelift. Siehe www.tantracoaching-in.de

Tantra Rundbrief 32b – 2/2021

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

jetzt steht der Frühling vor der Tür und ich hoffe, es geht dir gut. Ich konnte in diesem Lockdown meine tägliche persönliche spirituelle Praxis intensivieren, aber so langsam reicht es mit “social distancing”. Eine gute Nachricht sehe ich darin, dass ganz allgemein Pandemien epidemiologisch oder durch soziale Entscheidung beendet werden. Da wir den Virus nicht einfangen können, ist es an der Zeit, sozial zu entscheiden. Zumal die Coronakurve zum Frühjahr hin abflauen wird –  wie die Grippewelle. Wir sollten den Sommer nutzen, das echte Leben zu genießen und die Tragfähigkeit unserer Beziehungen stärken. Der nächste Winter kommt bestimmt. Ich beschließe ab März wieder Gruppe zu erleben. 

Der folgende Rundbrief ist wieder etwas länger geworden. Ich versuche die Schlüsselworte Fett hervorzuheben, falls du den Text überfliegen möchtest. Es geht um unsere Veranstaltungen, Liebe Stärken, Leben und Sterben, Gesellschaft und eine Buchrezension.

Für unserer Einsteiger-Wochenende vom 12.-14.3. haben sich bisher 5 Teilnehmer verbindlich angemeldet. Wir werden eine kleine Gruppe, aber es sind noch Plätze frei. Corona-Bedingungen? Falls der Kurs verboten wird, sprechen wir miteinander und suchen evtl. nach einem anderen Termin. Falls du da nicht kannst, bekommst du dein Geld zurück. Falls das allgemeine Infektionsgeschehen es empfiehlt, bieten wir vor Beginn des Seminares einen Corona-Schnelltest für 11€ vor Ort an. 

Das gleiche gilt für unsere Massage-Wochenende M1 am 9.-11.4. und den Mittelstufe-Kurs T2, wo wir uns ab 12.4. über 12 Wochen regelmäßig sehen und intensive Gemeinschaft in der Stadt aufbauen. Ein Ziel ist damit auch, tantrische Gemeinschaften auf Gegenseitigkeit vor Ort zu fördern.

Ganz besonder freue ich mich, mit Johannes Bönig hier in Leipzig einen erfahrenen Tantriker kennen gelernt zu haben. Er gibt am 23.-25.4. eine Einführung in traditionelles Tantra

Seit dem letzten Rundbrief konnte ich zwei Paarseminare geben, wie beworben. Es lohnt sich. Die Themen sind auch nicht auf Massage begrenzt, sondern beziehen Paardynamik und Spiritualität ein, wie ihr es wünscht.  

Tantra-Termine

Im Tantra-Kalender sind gerade nur wenige Termine eingetragen, da alle Anbieter mit Unsicherheit zu kämpfen haben. Schau auf deren Seiten, die hier zusammengefasst sind.

Von anderen, kleineren Anbietern habe ich aktuell wenig gehört. Falls dein Angebot hier nicht genannt ist, schreib mir, was auf der Tantrazentrum-Webseite stehen sollte. Für diesen Sommer gibt es sicher wieder ein breites, lebendiges Angebot.

Liebe stärken?

Mit dem letzten Rundbrief hatte ich aufgerufen, Ideen zur Stärkung der Liebe zu sammeln. Darauf habe ich einige Rückmeldungen bekommen. Hilfreich ist auf jeden Fall:

  • Menschen annehmen wie sie sind. Gute Absichten unterstellen, egal ober sie digital oder analog kommunizieren. Alles mit Humor nehmen, Wertschätzen und Kontakt halten. Einfache Dinge, die Achtsamkeit und Mitgefühl brauchen. Mir hilft die Corona-Krise als Theater zu nehmen, in dem ich eine Rolle spiele, aber nicht bin.
  • Praktische bietet die Arbeitsdefinition “Liebe = Fürsorge” ein einfaches Mittel unsere Handlungen dahingehend zu prüfen, ob wir gerade liebevoll, d.h. fürsorglich handeln.
  • Feinstoffliche Energie ist weder an physischen Kontakt, noch an digitale Datenleitungen gebunden. Wenn wir uns auf feine Schwingungen einstellen, geht mehr als wir zunächst annehmen. Dafür braucht es aber eine Entscheidung und ein wenig Übung.
  • Tanta ist nicht Berührung, ist keine Massage, keine Sex, keine Zweisamkeit. Tantra ist ein Weg der Befreiung von Anhaftung an Berührung, Zweisamkeit und alten Vorstellungen. Wie wir unser Ego von Abhängigkeiten befreien, davon handelt die tantrische Lehre.

Eine andere Arbeitsdefinition “Gott = Liebe = Lebendigkeit” hilft uns praktisch darauf zu schauen, unsere Lebendigkeit zu stärken. Die letzten Tage mit Schnee und hellem Sonnenlicht haben Corona scheinbar stark zurückgeworfen. Genieße die Sonne, atme tief durch, nutze die politische erzwungene Entschleunigung für Entspannung und innigen persönlichen Kontakt mit den Wenigen, die du treffen darfst.

Gegen die depressive Müdigkeit einer Corona-Krise hilft auch mehr Pranayama in deine Yogapraxis zu integrieren, oder mal eine QLB-Meditation aufzulegen. Gegen die geschürte Angst hilft Regelmäßigkeit im Alltag und Struktur.

Eine therapeutische Erklärung zeigt, dass wir uns geliebt fühlen, wenn unsere Bedürfnisse gesehen und befriedigt werden. Mit unseren Bedürfnissen und Gefühlen angenommen zu werden, stärkt Vertrauen. Auch wenn es gerade politisch opportun ist, persönliche Wahrheit nicht in der Öffentlichkeit zu sagen, sollten wir die Vertrauen-Transparenz-Spirale in unseren Zusammenhängen stärken. Zeige dich und verstehe die anderen mit deinen/ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Gedanken in einem vertrauenswürdigen sozialen Zusammenhang. In der nächsten Runde kann es dann noch persönlicher werden und Bedürfnisse können besser befriedigt werden. Die ganzheitliche Verbindung von Körper, Geist und Seele kann helfen, in dieser getrennten und polarisierenden Zeit ausufernde Gedankengänge und Grübeleien  zu befrieden.

Leben und Sterben

Seit Monaten werden wir mit Todesstatistiken bombardiert. Aber kaum jemand beschäftigt sich mit dem Tod.

In meinem bisherigen Leben wurde ich nur in meiner Tantra-Ausbildung darauf hingewiesen, mich mit dem Tod zu beschäftigen. In unserer Kultur ist Sterben ein großes Tabu. Dieses Tabu zu befreien und  sich angemessen damit zu beschäftigen kann einen wichtigen Anstoß in der aktuellen Krise geben. Die Erfahrung zeigt, dass durch die Auseinandersetzung mit dem Tod ein positiver Bezug zum Leben gefunden werden kann. 

Häufig wird mit der Frage nach dem Tod so eine Art “Löffelliste” verbunden, was man vorher noch alles machen und erleben möchte. Das drückt in meinen Augen eine kulturtypische “Haben-Mentalität” aus, und alles was dann fehlen würde, wird in der inneren Vorstellung als “Verlust” verbucht.  Demgegenüber würde eine Orientierung im Sein fragen, welche Beziehungen wir noch aufräumen möchten, wo wir anhaften und wovon wir uns verabschieden möchten. In der materialistischen Kultur wird gerne verdrängt, dass das Leben endlich ist. Es fällt nicht leicht, das zu akzeptieren, weil in einer materialistischen Kultur dann nichts übrig bleibt.

Wenn du dich mit der Frage beschäftigen möchtest, ist es gut, vertraute Ansprechpartner zu haben, aber die Beschäftigung mit deinem Leben kann dir niemand abnehmen. Vielleicht kommen große, alte Ängste hoch, vielleicht aber auch Freude über die Wunder des Lebens. Die Fragen von Liebe, Leben, Angst und Vertrauen sind alle miteinander verbunden. Daher empfehlen wir im Tantra auch so oft, die inneren Schatten zu bearbeiten und Bewusstsein ins Dunkel zu bringen.

Die Frage, was du tun würdest, wenn dein Leben nächste Woche zu Ende geht, kann einen wunderbaren Bewusstwerdungsprozess starten. Vielleicht kommen rücksichtslose Gedanken hoch, aber dahinter stehen oft ganz einfache Bedürfnisse nach Liebe. Andererseits ist es ja auch mal gut, ohne Rücksicht auf Rang, Namen und Besitz denken zu dürfen. Letzte Woche habe ich bei einer Freundin auf dem Klo einen Spruch gelesen, der Albert Schweizer zugeschrieben wurde: “Das einzige was im Leben wichtig ist, sind die Spuren von Liebe, die wir nach dem Tod hinterlassen”. 

Das richtige Leben im Falschen?

Zu einem ganzheitlichn spirituellen Leben gehört im tibetischen Tantrismus auch Beteiligung an der “normalen” Gesellschaft. In der aktuellen Krise ist es umso schwieriger die Tagespolitik außen vor zu lassen, da diese sich jetzt anmaßt tief ins private Leben einzugreifen und z.B.  Kindergeburtstage zu verbieten. Die aktuell geschürte Angst ist eine Steilvorlage für autoritäre Strukturen, egal welcher Couleur. Dem müssen wir als bewusst lebende Menschen auch praktisch rechnung tragen, und das Verbindende verschiedener politischer und spiritueller Gruppen zu suchen. Der Grat zwischen polarisierender Trennung und faulen ausgleichenden Kompromissen ist schmal. Darauf zu wandeln wird nicht einfach. 

Dieter Duhm schrieb 1982 in »Aufbruch zur neuen Kultur«: “Was es heißt, ohne Angst zu lieben, ist für die allermeisten nicht einmal mehr vorstellbar, weil die Verbindung dessen, was sie als »Liebe« bezeichnen, mit Verlustangst, Sexualangst, Autoritätsangst, Angst vor Ablehnung, vor dem Alleinsein und Angst vor Verrat so »selbstverständlich« ist, dass die Absurdität der Situation gar nicht mehr wahrgenommen wird. Wahrgenommen werden dann erst wieder die Folgen: Eifersucht, Krankheit, Depression und Zerbrechen der Beziehungen.”

Eine Statement aus Tamera  Corona-Krise: Zeit der Entscheidung kann ich voll und ganz unterschreiben. Daher möchte ich offene tantrische Gemeinschaft in der Stadt stärken, auch im Sinne der Heilungsbiotope, wie sie von Tamera propagiert werden. 

Überwindung von Angst beinhaltet auch ganz praktisch für persönliche Sicherheit zu sorgen und Grundregeln konspirativer Treffen zu beachten, wie es in vielen politisch aktiven Gruppen und für verbotene tantrische Rituale schon immer notwendig war. In unserer Sangha achten wir zum Beispiel darauf, Handys vor Besuch bei Anderen auszuschalten, da sonst eine Kontaktverfolgung (wer wen wann getroffen hat) möglich ist. Außerdem hilft z.B. die Anmeldung eines Gewerbeschein für z.B. Hausmeisterdienste als Nebentätigkeit, die Bewegungsfreiheit bei Ausgangssperre zu verbessern. Für einige ist die DDR noch nicht so lange her. Die Corona-Krise zeigt auch, wie schnell sich sicher geglaubte Verhältnisse ändern können. Ich halte es für realistisch, dass wir uns auf autoritärere Verhältnisse einstellen müssen. Wenn wir klug, achtsam und solidarisch handeln, können wir uns viel Lebendigkeit jenseits der offiziellen Norm erhalten. 

Buchtip

“Die Kunst des Liebens” von Erich Fromm kann ich auch immer wieder empfehlen. Aber im Moment arbeite ich mich durch ein Buch von Klaus Schwab über “Die Zukunft der Vierten industriellen Revolution”. Eine Empfehlung ist schwierig, aber man sollte aus erster Hand wissen, was die betriebswirtschaftliche Elite des Weltwirtschaftsforum bewegt. 

Im Tantra sind wir es gewohnt, aus dem Hinduismus mehrere Gottheiten auf dem Altar zu haben und mal den einen oder anderen nach Vorn oder hinten zu schieben. Es ist gut zu wissen welche Gottheiten die Mitglieder des Weltwirtschaftsforum verehren. Tatsache ist, dass sich dort viele wirklich Mächtige treffen und absprechen.

Bei der Lektüre denke ich manchmal, das Klaus Schwab als “Überbringer schlechter Nachrichten”  gerne geköpft wird. Dabei scheint er im wesentlichen gute Positionen zu vertreten, wie zum Beispiel die vielfach wiederholte Meinung, dass die Gewinne gerecht auf alle verteilt werden müssen. Vielleicht ist er ja auch nur der “Hofnarr” der Mächtigen. Möglicherweise ist er ein Idealist? 

Auf jeden Fall ist das Buch geschrieben in einer verquasten BWLer-Sprache mit vielen bedeutungsschwangeren Worten und wenig Inhalt, anstrengend zu lesen und wenig Erkenntnis. Mich erinnert es stilistisch an dogmatische kommunistische Texte der 80er Jahre, nur von der anderen Seite. 

Aber die technischen Entwicklungen, die er dort beschreibt, werden vielfach kommen und wir müssen uns nicht nur dazu positionieren, sondern tatsächlich in der Wertediskussion mitmischen, die dort geführt wird. Als eines der wenigen konkreten Beispiele wird unter “Werte” eine Spirituosenfirma genannt, die als Beitrag zur “Wertegemeinschaft” für mäßigen Alkoholkonsum wirbt. Die Verehrung von Wachstum und ein betriebswirtschaftliches Menschenbild  wird transportiert. 

Politisch gesehen sind die Mitglieder des Weltwirtschaftsforum keine “Verschwörer”. Sie sind im Einzelfall ernst zu nehmende politische “Gegner”. Ich frage mich schon lange, warum reiche, gebildete, sozial kompetente Menschen (in den Führungsetagen) teilweise so abstrus asoziale und umweltschädliche Entscheidungen treffen. Bei der Antwort darauf kommt mir tantrisch/hinduistische Spiritualität zu hilfe. Sie verehren einfach die falschen Gottheiten, wie z.B. Wachstum und Geld. Dieser Gedanke sollte noch detaillierter ausgeführt werden, was den Rahmen dieses Rundbriefes sprengen würde. Denn darin liegen Lösungen und Antworten für manche aktuelle Frage bereit. 

und sonst? 

Ich wünsche dir Glück und Zufriedenheit. Möge dein Mitgefühl sich erweitern und Mut und Tatkraft bringen. 

Namasté – Ich grüße das göttliche in dir. Helfried

Tantra Rundbrief 32a 12/2020

Liebe Tantrika und Freunde in und um Leipzig,

was soll man sagen, fühlen und denken, angesichts komplexer Situationen? Vielleicht hilft kollektive Intelligenz. Dieser Rundbrief wird in zwei Teilen kommen. jetzt, kurz vor Weihnachten, weil ich eine Idee für individuelle Zweisamkeit teilen möchte und dann Fragen, welche Ideen Ihr noch habt, wie wir die Liebe in unserer Gesellschaft stärken können. 

Tantramassage als Paar lernen?

Tantraseminare und Treffen sind verboten. Manche Anbieter folgen dem Mainstream der Digitalisierung und gehen “online”, aber damit kann ich mich noch nicht anfreunden. Eine Gegenbewegung wäre jetzt erst recht in die Berührung zu gehen und mit Tantramassage das partnerschaftliche Liebesleben zu bereichern. Wir rechnen damit, dass der Lockdown bis Ende Februar weiter geht. In den letzten Monaten haben wir vielversprechende Minni-Seminare mit je 2 Teilnehmern erlebt. Damit können wir auf individuelle Bedürfnisse eingehen, und es wäre als sexualtherapeutische Behandlung auch in Corona-Zeiten erlaubt. 

Die praktische Anleitung geschieht in der Form der 4-Hand-Massage. Griffe werden auf der einen Seite gezeigt und auf der anderen gleich nachgemacht. Das ist es sehr effektiv und ermöglicht sofortiges Feedback. Bei Paaren ist zu bedenken, das für dieses Vorgehen eine gewisse Offenheit notwendig ist, den eigenen Partner zusammen mit einem anderen Menschen zu berühren bzw. sich berühren zu lassen. Die Intimmassage wird am Modell bzw. Film gezeigt und die konkrete Berührung bleibt den Partnern vorbehalten. 

Mehr dazu auf auf der Webseite.  Wenn Ihr Interesse habt, schreibt eine Mail mit deiner Rufnummer. Wir telefonieren dann zu Details und können Termine vereinbaren. Vielleicht ist diese Idee ja auch für den weihnachtlichen Gabentisch geeignet?

Liebe Stärken?

Im Rahmen der Corona-Krise wird viel Angst geschürt. Es gibt auch berechtigte Furcht vor Erkrankung, Repression oder Verarmung, aber ich möchte hier den emotionalen Aspekt diffuser Angst beleuchten.

Angst ist der große Gegenspieler der Liebe. Eine Gesellschaft, in der Angst geschürt wird, wird eine lieblosere Gesellschaft! Bei echter Not, können wir oft Solidarität, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl erfahren. Aber diffuse Ängste beeinträchtigen unsere Liebesfähigkeit. Die Beschäftigung mit potentiellen Gefahren, die für uns keine wirkliche Handlungsrelevanz haben, fördert Misstrauen. Liebe braucht Vertrauen. Mit Liebe meine ich ein frei fließendes, schenkendes Prinzip, und keinen Tauschhandel oder Sicherheit durch Verbindlichkeit. Liebe drückt sich auch in Lebensfreude aus. 

Gerade in Zeiten von Corona ist also eine zentrale Frage, was wir tun können, um die Liebe zu stärken — in unserem eigenen Leben und der Welt um uns herum? Was stärkt Vertrauen? Was fördert Lebensfreude? Ich persönlich fühle mich oft hilflos und würde gerne durch Anregungen lernen. Angesichts der grassierenden Angstmache sind gerade wir Tantriker gefordert kompensatorisch etwas mehr Liebe in die Welt zu bringen, und da bin ich gespannt auf eure Beispiele und Antworten, die in den zweiten Teil dieses Rundbriefes einfließen sollen.

Einen Tantrakalender für alle kann ich angesichts der Planungsunsicherheit nicht erstellen, aber eine Linkübersicht auf die verschiedenen Anbieter und ihren Umgang mit den aktuellen Herausforderungen kommt in Runbrief Teil-B.

Liebe Grüße und Namasté
Helfried